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Happy Birthday… Nikola Tesla

Nikola Tesla… Das ist ein Name, den eigentlich jeder auf der Welt schon einmal gehört haben sollte. Zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis habe ich das Gefühl, dass wohl selten ein so großartiger Erfinder und Forscher weniger Beachtung erfahren hat – insbesondere posthum, denn zu Lebzeiten war er durchaus bekannt. Anläßlich seines Geburtstages heute also ein kleiner Blick auf sein Leben:

Geboren wurde Nikola Tesla am 10. Juli 1856 im heutigen Kroatien, seine Eltern waren Serben, deswegen wird er oft als Serbe bezeichnet. Bereits als Kind fasziniert ihn die Elektrizität, er sieht oft Bilder vor sich, die niemand sonst sehen kann, die ihm aber später seine großen Erfindungen möglich machen. Mit 19 Jahren erhält er ein Stipendium für die Technische Hochschule in Graz und lernt wie besessen für die Uni. Dort lernt er auch das erste Mal die Elektrizität als Forschungsgebiet kennen – wobei man sich daran erinnern muss, dass für die Menschen Ende des 19. Jahrhunderts Strom noch sehr neu und auch unheimlich war. Trotzdem war Tesla sofort davon überzeugt, dass ihr die Zukunft gehören würde. Besonders fasziniert war er vom Wechselstrom, der damals noch komplett alltagsfern war und den alle anderen Wissenschaftler für quasi undenkbar für eine gewerbliche Nutzung hielten. Tesla war da anderer Meinung und testete in seinem Kopf immer wieder verschiedenste Methoden und Motoren aus. Seine besondere Fähigkeit bestand darin, dass er kaum Zeichnungen oder Experimente benötigte, um eine Maschine zu testen. Er besaß eine so genaue Vorstellungsgabe, dass er Tests in Gedanken durchführen konnte.

Nikola Tesla vor seiner Tesla-Spule

1884 wanderte er in die USA aus, wo er kurze Zeit für Thomas Edison arbeitet. Da Edison sich allerdings weigert, Teslas Wechselstrom zu testen und Chancen einzuräumen und dann auch noch um eine versprochene Geldprämie bringt, kündigt Tesla schließlich wieder und gründet seine eigene Firma. Allerdings hat er auch damit wenig Glück: Für eine Gruppe von Investoren verbessert er beispielsweise Straßenbeleuchtungen deutlich, bekommt einige Patente und wird schließlich aus der Firma gedrängt – natürlich ohne Geld für seine Arbeit zu erhalten.
Im Jahr 1887 kommt dann wieder eine Wende: Tesla kann den Industriellen George Westinghouse für den Wechselstrom begeistern und zieht mit ihm gemeinsam in den „Krieg der Elektrizität“ gegen Edison. Westinghouse kauft einige von Teslas Patenten auf und vereinbart mit ihm eine Lizensgebühr pro verkaufter „Tesla – Elektrizität“. Einer der größten Vorteile an Wechselstrom, gegenüber dem Gleichstrom, ist die bessere Transportfähigkeit. Wechselstrom kann über deutlich größere Distanzen befördert werden, ohne dabei viel Energie zu verlieren, und auch deutlich dünnere Kupferkabel genügen. Das hat zur Konsequenz, dass Teslas und Westinghouses Strom deutlich günstiger angeboten werden kann, als der Gleichstrom von Edison. Dieser möchte die Mitbewerber selbstverständlich nicht einfach davon ziehen lassen und sorgt für reichlich schlechte Presse. Letztlich hat das trotzdem nicht den gewünschten Erfolg und immer mehr amerikanische Städte nutzen Wechselstrom. 1893 wird die Weltausstellung in Chicago mit Wechselstrom versorgt und ab 1896 wird auch in vielen europäischen Städten damit gearbeitet. Dies könnte der (finanzielle) Durchbruch und Absicherung auf Lebenszeit für Tesla sein, denn er verdient an jedem einzelnen Elektromotor und seiner Nutzung mit. Ist es aber nicht… Denn er lässt sich wieder aus seinem Vertrag drängen und bekommt lediglich eine Einmalzahlung über 216000 Dollar.

Aber so richtig scheint ihn das gar nicht zu stören, denn Nikola Tesla ist so, wie man sich einen weltabgewandten Erfinder vorstellt: Geld interessiert ihn nicht, ihm geht es um die Verbreitung seiner Erfindungen.

Er bleibt immer kreativ und erfindet sein Leben lang weiter. Beispielsweise entwickelte er bereits 1898 die erste Fernbedienung und mit 78 Jahren behauptete er, er habe Todesstrahlen entwickelt (das mag an Sheldon Cooper erinnern, sorgte aber schon damals für viel Aufsehen), außerdem entwarf er ein senkrecht startendes und landenes Flugzeug, den Tachometer und einen Blitzableiter. Zwischendurch trat er auch immer wieder öffentlich auf, ließ die Menschen staunen über funkensprühende Darbietungen (in diesem Falle durchaus wörtlich zu verstehen) oder erzeugte mit Strom optische Lichterscheinungen, die wie Zauberei wirken können. Tesla bekam so Zugang zu der New Yorker Society, was er zwischenzeitlich auch sehr genoss und seinen Lebensstil entsprechend luxuriös anpasste.

Auch wenn Tesla teilweise weltabgewandt wirkt, konnte er sich auch inszenieren! Dieses Bild entstand durch Mehrfachbelichtung, in Wahrheit saß er nicht direkt unter den Blitzen in seinem Labor.

Im Jahr 1900 möchte Tesla dann einen riesigen Funkturm auf Long Island erbauen, findet auch einen Financier, aber dieser springt kurz vor der Fertigstellung ab. Tesla wollte hochenergiereiche Wellen in die Atmosphäre schicken und deren Energie um die Welt verteilen. Aber womit würde man dann noch Geld verdienen? Tesla interessiert diese Frage nicht, den Financier schon… Dieser Rückschlag trifft den Erfinder hart, er erleidet einen Nervenzusammenbruch und erholt sich nur langsam.
Schließlich soll ihm 1917 die Edison-Medaille verliehen werden, die er erst nicht annehmen möchte, letztlich aber dazu überredet wird. Vom Jury-Vorsitzenden Bernard Arthur Behrend wird er ausführlich geehrt und dieser erinnert auch daran, dass all die Geräte, Züge und Maschinen ohne Nikola Tesla so nicht laufen würde, wie es inzwischen alle Menschen gewohnt waren.
Trotzdem stirbt Tesla am 7. Januar 1943 verarmt in New York. Er hielt allein in den USA mehr als 100 Patente, weltweit wohl etwa 250 und erreichte mindestens 12 Ehrendoktorwürden verschiedener Universitäten.

Er gehört ganz bestimmt zu den zukunftsweisendsten, produktivsten und auch schrägsten Forschern und Erfindern!

In diesem Sinne: Happy Birthday to Nikola Tesla! 🎈

 

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5 Gedanken zu „Happy Birthday… Nikola Tesla“

  1. danke Becky, ist wirklich super interessant!!! Mich beeindrucken solche Menschen wie Tesla. Sie sind leider zu oft viele Schritte zu weit in unserer Gesellschaft. Das macht es schwierig zu ueberleben und Neues zu schaffen. Enjoy your week, Sabine

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    1. Danke schön. 🙂
      Mir geht es wie dir. Gerade bei Menschen, denen diese Neuerungen so glasklar erscheinen. Das ist faszinierend. Bei Tesla kommt dann noch dazu, dass er unverständlicherweise so in Vergessenheit geraten ist.
      Hab einen schönen Sonntag, Becky

      Gefällt 1 Person

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