Rezensionen

Buchtipps für den Jahresstart… {Rezensionen}

Passend zum kälteren (und bei uns im Norden ziemlich stürmischen…) Wetter habe ich euch heute mal wieder einige Buchtipps mitgebracht!

Penrose schaut, ob wir alle Bücher gut aufgestapelt haben…

Mathe muss nicht langweilig sein und Mathematik steckt überall!
Das ist etwas, was ich schon seit Jahren immer wieder allen möglichen Menschen erzähle – neben: „Nein, ich kann das nicht mal eben ausrechnen, weil ich Mathematikerin bin!“, aber das ist ein anderes Thema…
Zurück zum Buch: In „So wirst du ein Mathe Genie“ finden wir eine Vielzahl von Beispielen, wo sich Mathematik versteckt, wir beginnen, uns Zahlen genauer anzuschauen, lernen, wie antike Völker rechneten, lernen interessante Menschen rund um das Thema kennen, beschäftigen uns ganz anschaulich mit Flächen und gehen über zu spannenden Codes und schauen auch noch, was das Ganze mit dem Universum und seiner Erforschung zu tun hat… Quasi nebenbei gibt es zahlreiche kleine Rätsel, optische Täuschungen oder andere Teile, bei denen man konkret Dinge ausprobieren kann im Buch.

Blick ins Buch // Quelle: Verlagshomepage

Unser Fazit: Wir lieben dieser Art von Büchern, bei denen man auf jeder Seite spannende Texte und Bilder findet und auch jedes Mal etwas Neues entdeckt. Dieses Buch ist eine super Ergänzung unserer Sammlung dazu und vermittelt auf anschauliche und spielerische Weise eine Idee davon, dass Mathe eben nicht einfach ein trockenes Schulfach ist.

Im nächsten Buch dreht sich alles um ein Thema, was leider quasi immer aktuell ist: Verfolgte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Also Menschen, die ihren Beruf nicht ausüben konnten, weil sie das „falsche“ Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder ähnliches hatten… Die Liste dieser Menschen ist lang und um einige Beispiele geht es im neuen Buch von Thomas Bührke.
Das Buch ist eine Sammlung von Kurzbiographien über Giordano Bruno, Jean-Sylvain Bailly, Antoine Laurent de Lavoisier, Lew Landau, Lise Meitner, Emmy Noether, Albert Einstein und Alan Turing. Jede Person hat dabei ein eigenes Kapitel, wird mit einem Bild am Anfang vorgestellt und bei diesem steht eine Art Mini-Zusammenfassung zur Person. Anschließend folgt der eigentliche Text, in dem uns die Person genauer vorgestellt wird.
Die Texte sind sehr gut verständlich geschrieben, man braucht keine große Vorkenntnis mitzubringen. Bührke gelingt es sehr gut, die wissenschaftlichen Arbeiten so vorzustellen, dass man einen guten Eindruck bekommt, ohne tief in die Materie einsteigen zu müssen. Auch die historischen und politischen Umgebungen, in der sich die jeweilige Person bewegte, werden so vorgestellt, dass man versteht, wie es zu den Verfolgungen kam.
Mein Fazit: Das Buch ist sehr gut und einfach lesbar, die Zusammenstellung der Personen ist ohne Frage sehr europalastig, vielleicht wäre es auch schön gewesen, hier noch ein bisschen über den Tellerrand hinauszuschauen – aber vielleicht gibt es dazu nochmal einen zweiten Band. Bei 8 Portraits ist klar, dass man viele andere gute und spannende Beispiele finden kann, trotzdem finde ich es besser, acht Menschen etwas detaillierter vorzustellen. Insgesamt ein interessantes und lesenswertes Buch.

Weiter geht es mit einem Ausflug in die Medizingeschichte! Die Medizin ist sicherlich so alt, wie die Menschen selbst und doch sticht die Zeit von etwa 1840 bis 1914 heraus, wenn man sich ihre Entwicklung anschaut. In dieser Zeit wurden zahlreiche große, wichtige Entdeckungen gemacht, auf die unsere Medizin heute direkt aufbaut und sich teilweise nicht grundlegend verändert hat – verbessert schon, aber eben nicht grundlegend verändert. Insofern ist es spannend, sich diese Epoche genauer anzuschauen und genau das tut Ronald D. Gerste in seinem Buch und nimmt uns dabei mit.
Gerste stellt in seinem Buch nicht nur die wichtigsten Personen dieser Zeit vor, sondern bettet seine Schilderungen auch immer in den politischen und gesellschaftlichen Raum ein. Das nimmt auf der einen Seite viel Raum im Buch ein, zwischendurch vielleicht auch einen Tick zu viel, gleichzeitig ist diese Einbettung aber extrem wichtig, weil man einiges so besser versteht und / oder wertschätzen kann. Der ist Blick ist dabei sehr europalastig, mit ein paar Ausflügen. Das ist ok, denn auch dazu gibt es genug zu erzählen, gleichzeitig wäre es natürlich auch interessant, mal in einem Buch mehr Informationen aus anderen Teilen der Welt zu erhalten. Ein ausführlicher Anhang mit Literaturnachweisen liefert noch mehr Lesestoff, wenn man ihn sucht. Gut gefallen hat mir auch die Zeitleiste ganz vorne und hinten im Buch, so etwas finde ich immer wieder spannend und hilfreich für eine gute Übersicht.
Mein Fazit: Ein spannendes Buch über eine spannende Zeit. Medizingeschichte betrifft uns alle letztlich immer wieder, auch wenn es uns gar nicht immer bewusst ist, umso spannender ist es doch, in die Thematik einmal genauer reinzuschauen.

Was können wir aus der Geschichte des Klimas lernen? Das ist die übergeordnete Frage des nächsten Buches.
Brian Fagan ist emeritierter Professor für Anthropologie und Nadia Durrani ist Archäologin. In ihrem gemeinsam Buch gehen sie der Frage nach, was wir heute über den Klimawandel im größeren Maßstab wissen und vor allem, wie sich die Veränderungen auf die Menschen der jeweiligen Zeiten auswirkten. Das Buch ist mit 400 Seiten ein ganz schöner Wälzer (wobei davon allein 20 Seiten kleingedruckte Literaturnachweise sind), aber die Lektüre lohnt sich und ist sehr spannend. So nehmen Fagan und Durrani mehrere Zeitspannen ganz konkret unter die Lupe, angefangen vor rund 30 000, und beleuchten die Lebensumstände, die politischen und gesellschaftlichen Strukturen, erklären, weiche klimatischen Voraussetzungen herrschten und wie sich diese veränderten und was für Änderungen im Leben der Menschen sich anschlossen. Gerade durch diesen größeren Blick kann man einige Muster besser erkennen. Sehr gut gefiel mir am Buch die spannende, aber unaufgeregte Schreibart und vor allem auch, dass Regionen aus den verschiedensten Gebieten der Erde untersucht wurden.
Mein Fazit: „Die Menschheit wird überleben, weil wir das Zusammenspiel zwischen Klima und unseren Handlungen als Menschheit verstanden haben.“
Das ist zusammengefasst das Fazit des Buches. Ob ihr da zustimmt oder nicht, müsst ihr selbst entscheiden. Klar ist aber auch, dass „Menschheit“ hier nicht heißt (und zwar ganz ausdrücklich), dass alle Menschen überleben, viele werden bei der Umstellung wahrscheinlich sterben. Wie sie zu diesem Fazit kommen und was wir für Maßnahmen treffen und aus der Vergangenheit lernen könnten und sollten, schildern Nadia Durrani und Brian Fagan in ihrem Buch ausführlich und nachvollziehbar. Klare Leseempfehlung!

Mit dem nächsten Buch gehen wir noch einmal in die Schule und schauen uns an, wie man Erkenntnisse aus der Neuro- und Kognitionsforschung auf konkreten Unterricht anwenden kann.
Das Konzept des Buches hat mich sofort angesprochen und so war ich sehr gespannt auf das Buch. Die Struktur des Buches ist einfach erklärt: Gerhard Roth, emeritierter Professor für Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobiologie der Uni Bremen, schildert als Einstieg seine Erkenntnisse zu einem konkreten Abschnitt. Anschließend berichtet Michael Koop, langjähriger Lehrer an der Gesamtschule Bremen, über seine Erfahrungen und Herangehensweisen zum gleichen Thema im Schulalltag. Unterlegt werden die Schilderungen, vor allem im Schulteil, durch zahlreiche Fallbeispiele, bei denen kurz Situationen aus dem Schultag und die Reaktion des Lehrers darauf berichtet werden, leider fehlt hier an einigen Stellen eine genauere Schilderung, wie die Situation mittelfristig ausging. Insgesamt kann man so dem ganzen Buch aber sehr gut folgen und es ist abwechslungsreich geschrieben.
Mein Fazit: Wie schon erwähnt, fand ich das Konzept des Buches, Neuro- und Kognitionsforschung mit Schulunterricht konkret zu verknüpfen, sehr spannend und potenziell hilfreich. Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet, leicht verständlich und so insgesamt sehr gut lesbar. Mir persönlich erscheinen die Tipps für den Unterricht oft offensichtlich zu sein und so, dass ich mir wünschen würde, dass keine Lehrerin und kein Lehrer das Buch bräuchte, um den Unterricht in dieser Art zu gestalten. Leider erlebe ich immer wieder, dass das nicht der Fall ist und so hat dieses Buch auf jeden Fall eine Berechtigung und kann vielleicht noch die ein oder andere Lehrperson positiv verändern!

Ich hatte ja bereits ein paar Mal darüber geschrieben, dass ich die Bücher und auch Hörbücher von Bill Bryson sehr schätze und solch eines habe ich euch heute auch noch mitgebracht!
In diesem Hörbuch dreht sich alles um den Sommer 1927, in erster Linie in den USA. Das klingt sehr konkret und damit potentiell nicht Buch füllend, aber tatsächlich geschah in diesem Sommer so viel in kurzer Zeit, dass über 20 Stunden Vorlesezeit damit gefüllt werden konnten. Ehrlicherweise bleiben wir auch nicht immer nur in diesem konkreten Sommer, sondern uns werden auch Ereignisse vorgestellt, die vorher begannen und dann ihren Höhepunkt haben oder aber auch andere, die in diesem Sommer langsam anfangen, um dann später wirklich zu passieren. Es geht um Al Capone, Charles Lindbergh, die Weltwirtschaftskrise und noch einiges mehr.
Gelesen wird das Ganze von Charles Rettinghaus, der seine Sache sehr gut macht und dem man gerne zuhört.
Mein Fazit: Ein spannendes Hörbuch, was man gut nebenbei hören kann und von dem man lange etwas hat! Spannend ist der Blick rund 100 Jahre zurück sowieso und Bryson gelingt es mal wieder, seine Begeisterung für die Recherche rüberzubringen.

Im letzten Buch für heute stellt uns der Kinderpsychologe Michael Schulte-Markwort ein spannendes und trauriges Phänomen vor: Mutlose Mädchen.
Zu diesem Ausdruck hat man sicherlich direkt ein Bild vor Augen, aber im Buch geht es nicht um einen einfachen Ausdruck, sondern um ein konkretes Krankheitsbild. Das Phänomen der mutlosen Mädchen ist noch recht wenig erforscht, aber Schulte-Markwort hat durch seine Arbeit regelmäßig mit ihnen zu tun. Im Buch stellt er sowohl die allgemeinen Beobachtungen und Therapieansätze vor, als auch konkrete Fallbeispiele aus seiner Praxis – dabei werden diese sehr ausführlich beschrieben und auch auf Therapieerfolge eingegangen.
Mein Fazit: Ein gut geschriebenes Buch, was die Thematik sehr umfangreich und von verschiedensten Blickwinkeln versucht, zu beleuchten. Sehr lesenswert und spätestens, falls man mit mutlosen Mädchen direkt in Berührung kommt, sicherlich eine sehr hilfreiche Lektüre!

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Das Buch „So wirst du ein Mathe Genie“ von Mike Goldsmith, Branka Surla und Seb Burnett umfasst rund 130 Seiten, kostet 14,95 Euro und erschien im DK Verlag. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.
Das Buch „Die Verfolgten“ von Thomas Bührke umfasst 297 Seiten, kostet 22 Euro und erschien bei Klett-Cotta. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.
Das Buch „Die Heilung der Welt“ von Ronald D. Gerste umfasst 400 Seiten, kostet 24 Euro und erschien bei Klett Cotta. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.
Das Buch „Klima. Mensch. Geschichte.“ von Nadia Durrani und Brian Gagan umfasst 400 Seiten, kostet 26 Euro und erschien im Kosmos Verlag. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.
Das Buch „Schule mit Köpfchen“ von Gerhard Roth und Michael Koop umfasst 232 Seiten, kostet 25 Euro und erschienbei Klett Cotta. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.
Das Hörbuch „Sommer 1927“ von Bill Bryson wird gelesen von Charles Rettinghaus und dauert 1254 Minuten. Es erschien bei, Hörverlag und kostet 29,95 Euro. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag bestellen.
Das Buch „Mutlose Mädchen“ von Michael Schulte-Markwort umfasst 250 Seiten, kostet 22 Euro und erschien im Kösel Verlag. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.

Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar!

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