Rezensionen

Was ich im September gelesen habe…

Der September-Buchrückblick wird mal ein deutlich kürzerer als üblich… Uns haben zwischendurch böse Schulbazillen angefressen (= doofe Erkältung) und wir sind noch miten in der Schuleingewöhnungsphase. Deswegen habe ich es auch nicht wirklich geschafft, viel zu lesen… Nichts destotrotz: Ein paar schöne Bücher habe ich für euch!

Das erste Buch nimmt uns mitten hinein in die Geschichte der Analysis und insbesondere der Infinitesimalrechnung.

Im Buch wird die Geschichte des Calculus von seinen Anfängen bis hin zur Untersuchung des Chaos‘ mit den Lorenz-Gleichungen nachvollzogen. Das ist ein ganz schönes Vorhaben und bei so etwas ist es extrem leicht, sich zu vergaloppieren, den Fokus zu verlieren und entweder zu mathematisch-technisch zu werden und alle anderen Leser zu verlieren oder so flach zu werden, dass der mathematische Charakter verschwindet. Das Besondere an diesem Buch ist, dass diese Gradwanderung erstaunlich gut gelungen ist! Denn auch, wenn Stephen Hawking sagte, dass jede mathematische Formel die Verkaufszahl eines Buches halbieren würde, wurde hier genau daran nicht gespart. Der Autor versteht es, die Grundideen sehr gut zu motivieren und gleichzeitig mit Formeln und vielen Graphiken zu unterstreichen. Eine gute Mischung!
Für wen das Buch geeignet ist? Für alle, die sich irgendwie mit Analysis beschäftigen. Für die Oberstufenschüler, die verstehen wollen, wofür sie Ableitungen und Co lernen. Für die Lehrer, die ihren Schülern genau diese Frage beantworten möchten. Für die Studenten, die in den ersten Analysis Vorlesungen sitzen und sich von allem erschlagen fühlen. Und natürlich auch für alle anderen, die wissen möchten, was Newton, Leibniz, Euler und die anderen bei der Entwicklung des Calculus bedenken und entwickeln mussten.
Mein Fazit: Den Calculus mit Schulwissen verstehen? Das ist kein einfaches Vorhaben, aber hier gelingt es erstaunlich gut! Die Ideen und grundsätzlichen Methoden werden sehr gut entwickelt und motiviert. Trotzdem schafft es David Acheson, diese Ideen nicht zu sehr zu verwässern und zu vereinfachen.

 

Physik anschaulich, lustig und trotzdem lehrreich darstellen? Das gelingt den Physikanten perfekt und ganz neu heraus gekommen ist ihr Buch: „Physik ist, wenn’s knallt“.
Judith und Marcus Weber sind verheiratet und haben drei Kinder und genau die spielen im Buch immer wieder eine entscheidende Rolle. Die Kapitel sind alle so aufgebaut, dass sie mit einer Art Kurzgeschichte aus dem Familienalltag beginnen. Diese Anekdoten nehmen einen mit in das Familienleben, sie sind sehr unterhaltsam zu lesen und machen sehr viel Spaß. Anschließend folgt der zweite Teil, in dem ein konkretes Experiment vorgestellt und dann auch erklärt wird. Das beginnt mit so einfachen Dingen, wie einen Tischtennisball auf dem Staubsauger- oder Fönluftstrahl zu balancieren, es wird berichtet, wie man Trockeneis selbst machen und was man damit anstellen kann und vieles mehr.
Was mich immer wieder beim Draufschauen irritiert, ist der Titel… War es nicht die Chemie, bei der es immer knallt und zischt? Aber egal.
Mein Fazit: Sehr unterhaltsam und kurzweilig geschriebene Anekdoten und dazu Experimente, die spannend und absolut nicht 08/15 sind. Die Erklärungen sind sehr ausführlich und man kann ihnen gut folgen. Insgesamt sehr gelungen – auch wenn sicherlich nicht alle Experimente für’s zu Hause ausprobieren geeignet sind (theoretisch aber möglich). Oder wer möchte seine Badewanne mit mehreren Kilos Wackelpudding füllen, um zu testen, ob man darüber gehen kann?

 


Über Einstein und seine Arbeit gibt es einen Haufen Bücher… Braucht es da noch eines? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall habe ich ein besonders ausführliches für euch gefunden: „Einsteins Jahrhundertwerk“
Das Buch ist für „interessierte Laien“ geschrieben, wie es oft so schön heißt. Soll heißen: Man sollte ein bisschen grundsätzliches Gespür und Interesse für Physik mitbringen, aber man muss kein Physiker sein, um etwas von der Lektüre zu haben.
Was ich an dem Buch sehr gelungen finde, ist, dass die Relativitätstheorie von Einstein selbst gut erklärt wird, aber das ist lange nicht alles. Der größere Teil des Buches beschäftigt sich eher mit den Auswirkungen, mit Berichten über mögliche Konkurrenztheorien, wir lernen noch einmal genauer, was Hawking und seine Schwarzen Löcher damit zu tun haben und einiges mehr. Hier wird also vor allem auch der Kontext und die Postulate betrachtet, was ich sehr spannend finde. Insgesamt drei Interviews mit Fachleuten gibt es zusätzlich im Buch, was den Text noch einmal auflockert. Die letzten beiden Kapitel beschäftigen sich dann mit einem Thema, was so gut wie nie in Physikbüchern betrachtet wird: Literatur und Kunst. Hier geht es vor allem darum, wie die Idee einer vierten Dimension in den beiden Disziplinen aufgegriffen wurden. Sehr lesenswert und wirklich noch einmal ein ganz neuer Blick auf Einsteins Arbeit! Zu Beginn jedes Kapitels gibt es ein paar Stichpunkte, die die wichtigsten Aussagen zusammenfassen.
Mein Fazit: Ein Buch, in dem es gelungen ist, Einsteins Arbeit toll aus physikalischer Sicht zu beleuchten. Mindestens genauso spannend sind aber gerade die Folgen und Auswirkungen solch einer bahnbrechenden Idee und genau dem wird hier viel Platz gegeben. Besonders dieser Aspekt hat mich überzeugt.

 

 

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Das Buch „Die Calculus-Story“ von David Acheson umfasst 216 Seiten, kostet 6,99 Euro und erschien im Anaconda Verlag. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.

Das Buch „Physik ist, wenn’s knallt“ von Judith und Marcus Weber umfasst 224 Seiten, kostet 14,99 Euro und erschien bei Heyne. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.

Das Buch „Einsteins Jahrhundertwerk“ von Thomas Bührke umfasst knapp 300 Seiten, kostet 12,90 Euro und erschien bei dtv. Das Buch könnt ihr beispielsweise direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchhändler oder bei Amazon bestellen.

Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar.

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