Biographien, Mathematik, Physik, Rezensionen

Filmtipps für graue Wintertage

Nach dem langen, heißen und trockenen Sommer hat dann doch noch der graue und nasse Herbst Einzug gehalten. Das perfekte Wetter für einen schönen Filmtag, findet ihr nicht auch?
Filme, die einen wissenschaftlichen Hintergrund oder ein entsprechendes Thema haben, gibt es inzwischen ein paar – wobei hier noch deutlich mehr Potenzial wäre, wie ich finde. Ich habe mal in meiner Sammlung geschaut, welche ich habe und euch zeigen könnte. Wer mag, schreibt mir in die Kommentare noch mehr Tipps, ich bin immer auf der Suche nach weiteren Ideen!


Numb3rs… Was für eine Entdeckung, als ich diese Serie durch Zufall beim Durchschalten im Fernsehen fand (vor inzwischen über 10 Jahren). Hierbei handelt es sich um eine Krimiserie, die in Kalifornien spielt. Die beiden zentralen Figuren sind die Brüder Don und Charlie Eppes. Don ist FBI Agent und Charlie ein Mathegenie und Professor für angewandte Mathematik. Zusammen arbeiten sie an der Lösung spezieller Fälle, natürlich mit jeder Menge Mathematik. Besonders gut hat mir an der Serie gefallen, dass relativ gut und ausführlich (dafür, dass es eine Krimiserie ist) von Charlie erklärt werden darf, welche mathematischen Methoden er anwendet. Es gibt insgesamt 6 Staffeln, wobei ich nicht alle gesehen habe, weil mir die letzten Folgen irgendwann zu brutal wurden.

We all use math every day; to predict weather, to tell time, to handle money. Math is more than formulas or equations; it’s logic, it’s rationality, it’s using your mind to solve the biggest mysteries we know. – Charlie Eppes

Bleiben wir gleich beim Bereich Thriller… In „21″ geht es um einen MIT Mathematik – Professor (Kevin Spacey), der sechs besonders begabte Studenten von sich auswählt. Sie lernen zusammen das Kartenzählen zu perfektionieren, was eine mehr oder wenige legale Art ist, sich einen Vorteil beim Black Jack spielen zu verschaffen. Auf diese Art gelingt es ihnen, in Las Vegas jede Menge Geld zu verdienen, das passt den Casinos natürlich nicht und so entsteht eine spannende Handlung. Der Film hat tatsächlich einen wahren Hintergrund, denn von 1979 bis Ende 1993 gab es das MIT Blackjack Team, das durch Kartenzählen in den USA und Kanada viel Geld erspielte.

Und noch ein Thriller: In „Oxford Murders“ müssen der Mathematikstudent Martin und sein Professor Seldom eine Mordserie lösen. Der Täter hinterlässt Symbole, von denen die beiden denken, dass sie in einer logischen Verbindung zueinander stehen müssen. Als sie schließlich das Rätsel lösen, überrascht die Verbindung. Der Film ist sehr spannend und eher nichts für ganz leicht beseitete. Toll fand ich vor allem auch die Drehorte in Oxford!

Nicht blutig, aber trotzdem dramatisch geht es in „Der Beweis“ zu. Gwyneth Paltrow spielt Catherine, die Tochter von Anthony Hopkins, einem Mathematiker, der an einer Geisteskrankheit leidet und deswegen nicht mehr arbeiten kann. Seine Tochter hat ihre mathematische Karriere für seine Pflege auf Eis gelegt. Der Film beginnt kurz nach dem Tod des Vaters, spielt aber oft in Rückblenden. Es geht um die Sichtung der Notizbücher, sein ehemaliger Student versucht, etwas Verwertbares darin zu finden und gerät immer wieder mit der Tochter aneinander, die ihm zuerst nicht traut. Dann taucht auch noch die zweite Tochter auf, die Catherine einredet, dass sie ebenfalls krank sei. Als dann noch ein Notizbuch mit einem vielversprechend aussehenden Beweis auftaucht, ist das (Gefühls-)Chaos perfekt. Wissenschaftlicher Berater war Sir William Timothy Gowers, ein britischer Mathematiker und Fields Medaillen – Gewinner.

Und noch einen tollen Film habe ich für euch (leider habe ich die DVD nicht, deswegen fehlt er auf dem Bild): IQ – Liebe ist relativ. So ein toller Film! Es geht um die Nichte von Albert Einstein, die von Meg Ryan gespielt wird. Sie ist eine begnadete Mathematikerin, glaubt aber nicht so recht an sich selbst und denkt, sie müsste einen Wissenschaftler heiraten und Kinder bekommen. Dann trifft sie einen einfachen, aber netten und an Astronomie interessierten Mechaniker und ihr Onkel, Kurt Gödel, Nathan Liebknecht und Boris Podolsky setzen alles daran, die beiden miteinander zu verkuppeln. Wirklich ein toller, witziger Film!

Dann habe ich noch ein paar biographische Filme für euch ausgesucht

A beautiful Mind“ ist wahrscheinlich der Klassiker unter dieser Art von Filmen und die meisten dürften ihn schon mal gesehen haben. Russell Crowe spielt den jungen John Nash, ab seinem Studienbeginn in Princeton. Nash erkrankt an Schizophrenie, die ihm das Gefühl gibt, er entschlüssele Codes für das FBI. Ebenfalls an der Universität lernt er seine spätere Frau kennen, die ihm letztendlich und nach einer Behandlung in einer Psychatrie, bei der Genesung hilft – beziehungsweise dabei, mit der Krankheit zu leben. Der Film blendet einige Teile von Nashs wahrem Leben aus oder verfälscht sie, sodass sie besser zu einem Hollywoodfilm passen. Trotzdem ist der Film mitreißend, es nimmt uns ein bisschen mit nach Princeton, ist ein Spionagefilm und eine Liebesgeschichte gibt es auch noch.

Einer meiner Lieblinge in dieser Sammlung ist sicher „Hidden Figures„. Der Untertitel lautet „Unbekannte Heldinnen“ und ich bin sicher, dass die meisten von Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson vor diesem Film noch nichts gehört hatten. Die drei waren in den 1960er Jahren Mathematikerinnen für die NASA und trugen mit ihre Arbeit maßgeblich zu der Erdumrundung von John Glenn bei. Die drei waren nicht nur Frauen, sondern afroamerikanische Frauen. Dadurch mussten sie für ihre Anerkennung und auch dafür, dass sie überhaupt mitarbeiten durften, hart arbeiten und viele Rückschläge hinnehmen. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten, Hollywood hat natürlich noch etwas patriotisch-heroisch nachgeholfen. Neben den drei tollen Hauptdarstellerinnen (Taraji Henson, Octavia Spencer, Janelle Monáe) sieht man außerdem in drei größeren Nebenrollen Kevin Costner, Jim Parsons (und ja, man erwartet ständig einen Sheldon-Spruch) und einen der rar gewordenen Auftritte von Kirsten Dunst. Ein toller Film! Manchmal etwas sehr „Hollywood“, aber die Geschichte an sich ist schon so dramatisch und spannend, dass die Geschichte unbedingt verfilmt werden musste.

So richtig kann ich es tatsächlich noch immer nicht fassen, dass Stephen Hawking gestorben ist. Geht es euch auch so?
Einen kleinen Rückblick auf einen Teil seines Lebens bietet der Film „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ mit Eddie Redmayne in der Hauptrolle. Der Film beginnt zur Studienzeit von Hawking. Dort lernt er Jane Wilde kennen, die ebenfalls in Cambridge studiert, die beiden verlieben sich und heiraten schließlich. Ebenfalls zu der Zeit wird bei Hawking ALS diagnostiziert, was ihn zu einer großen Produktivität antreibt. Der Film beschäftigt sich viel mit dem Privatleben und basiert auf den Memoiren von Jane Hawking. Auch wenn der Film hier schon ein bisschen liegt, bin ich bis jetzt nicht selbst dazu gekommen, ihn mir anzusehen. Das werde ich aber bestimmt bald nachholen!

Und noch einen Film mit einem wahren Hintergrund habe ich für euch: „Die Poesie des Unendlichen“ erzählt die Geschichte von Srinavasa Ramanujan und Godfrey H. Hardy – gespielt von Dev Patel und Jeremy Irons. Durch diesen Film bin ich ganz zufällig beim Durchschauen von DVDs in einem Laden gestossen. Trotz der bekannten Schauspieler wurde der Film nicht besonders bekannt. Ramanujan wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und lebte später am absoluten Existenzminimum. Im Januar 1913 schrieb er einen Brief an Hardy nach Cambridge, in dem er ihm von einigen seiner Ideen und Sätze berichtete. Auch wenn Hardy den Brief erst für einen Witz hielt, holte er Ramanujan schließlich nach Cambridge und arbeitete mit ihm. Im Film geht es vor allem um zwei große Themen: Ramanujan war bekannt dafür, eine hohe Kreativität im Lösen von Problemen zu besitzen, sah aber er keine Notwendigkeit im Beweisen – das widersprach nicht nur dem damaligen Vorgehen, sondern ist auch heute noch undenkbar. Mit dieser Arbeitsweise eckte er bei den Mathematikern in Cambridge immer wieder sehr an. Dazu kamen noch mehrfach rassistische Anfeindungen. Auch wurde Ramanujan immer wieder krank, zuletzt litt er an Tuberkulose, an der er nach seiner Rückkehr nach Indien schließlich (1920) starb.
Gefilmt wurde vor allem in Cambridge, also am Originalschauplatz. Mathematische Berater waren für diesen Film Ken Ono (Kombinatoriker und Zahlentheoretiker) und Manjul Bhargava (Zahlentheoretiker, Fields-Medaille 2014).

Last but not least… The Big Bang Theory. Oder auch die Serie, die das nerdy sein salonfähig und cool gemacht hat. Dazu braucht man eigentlich nichts mehr schreiben, oder? Eine klasse Serie! Wie so oft sind die ersten Staffeln in Bezug auf das wissenschaftliche Hintergrundthema besser – aus meiner Sicht jedenfalls. Auch das Spin-off, Young Sheldon, scheint sehr gut zu sein. Ich habe ein paar Folgen im amerikanischen Original gesehen, die fand ich sehr gelungen. Verfolgt ihr sie?

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Eine Freundin von mir hat noch ein paar weitere Filme vorgeschlagen, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte: Planet der Affen, Jurassic Park, Contagion (wohl eine sehr realistisch gemachte Geschichte über eine Pandemie und eine Gruppe Wissenschaftler, die schnell ein Impfmittel entwickeln müssen) und Flubber.

Habt ihr auch noch Ideen? Ich bin gespannt und freue mich auf Tipps!

 

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Ihr habt noch mehr Ideen oder macht euch einen netten Filmabend mit einem der Filme? Erzählt doch gern davon in den Kommentaren oder markiert mich bei Instagram mit @bakingsciencetraveller.
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Dieser Artikel wurde von niemandem gesponsert, inzwischen muss man das ja ständig dazu schreiben…

2 Gedanken zu „Filmtipps für graue Wintertage“

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